DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Newsletter ProVegan: Ausgabe 01/2015

Freikauf von Tieren – Sinn oder Unsinn?

Es scheinen einige irrationale Vorstellungen und Missverständnisse über den Sinn des Freikaufs von Tieren zu existieren. Deshalb am Beispiel Tierversuch eine kurze Erklärung dazu:

 

In der Wissenschaft werden jedes Jahr eine bestimmte Anzahl von Tierversuchen durchgeführt. Für diese Tierversuche werden Versuchstiere benötigt. Genau danach richten sich die Züchter bei der Nachzucht. Beispiel: Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 1796 Affen in Tierversuchen missbraucht.

 

Diese Affen werden von den Tierversuchsinstituten bei speziellen Züchtern gekauft. Nun könnte man ja auf die „schlaue Idee“ kommen, jedes Jahr 1796 Affen bei den Züchtern freizukaufen, damit diese nicht mehr in Tierversuchen eingesetzt werden können. Das ist aber deshalb ein Denkfehler, weil dann allein in Deutschland 2 mal 1796 = 3592 Tiere gezüchtet würden, da die Tierversuchsinstitute immer noch 1796 Affen brauchen und daher kaufen würden, gleichgültig, wie viele Tiere gleichzeitig freigekauft werden.

 

Worin liegt also der Gewinn für das Tierwohl, wenn man 1796 Tiere freikauft, aber immer noch die gleiche Anzahl von Tieren, also 1796 Affen in Tierversuchen trotz Freikauf missbraucht werden?

 

Man hat also für die Tiere nichts erreicht, weil immer die gleiche Anzahl von Tieren leiden werden: 1796 Affen hat man bei einem Freikauf aus der Hölle geholt, aber 1796 andere Affen landen für die freigekauften Affen in der Hölle = Tierversuch. Wenn man nicht freigekauft, landen also genau so viele Affen in der Hölle, aber man hat sehr viel Geld gespart, mit dem man Aufklärungsarbeit gegen Tierversuche (und für eine vegane Lebensweise) hätte machen können, so dass insgesamt die Tierversuchszahlen zurückgehen oder Tierversuche im besten Falle ganz verboten werden. Dieses Geld ist im Falle eines Freikaufs im Besitz des Tierausbeuters = Züchters, für den sich die Verbrechen an den Tieren somit dann durch den Freikauf noch mehr lohnen.

 

Fazit: Rational und ethisch gerechtfertigt, ist daher nur die Veränderung des Systems durch Aufklärung der Bevölkerung und der Politik. (Und für manche Kreise die bargeldlose Befreiung)

 

Zur Klarstellung:

1. Es geht hierbei nicht um einen Vermittlungsbetrag bei Hunden und Katzen, den Tierschutzvereine für ihre wertvolle Arbeit im In- und Ausland verlangen. Es geht beim Freikauf um den Kauf bei professionellen Tierausbeutern!

2. Emotional kann ich die Freikäufer absolut verstehen, aber rational muss man ihnen attestieren, nicht weit genug gedacht zu haben.