DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Kurzüberblick: Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente

Hier wird das Wichtigste über die verschiedenen Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente insbesondere auch in ihrem Bezug auf die vegane Ernährung in aller Kürze und einfach aufbereitet dargestellt. Eine kurze und prägnante Information auch für den medizinischen Laien. 

Protein

  • Empfohlene Aufnahme: ca. 0,8 g Protein pro kg Körpergewicht und Tag
  • Veganer brauchen sich bei der Proteinaufnahme im Rahmen einer vielseitigen, abwechslungsreichen Kost keine Sorgen zu machen.
  • Nicht ein Zuwenig an Eiweiss ist das Problem der heutigen Ernährung, sondern ein Zuviel an tierlichem Protein verursacht gesundheitliche Probleme!

Energiezufuhr

  • Die Energiezufuhr ist bei veganer Ernährung optimal.
  • Zur besonderen Beachtung: Bei abgestillten Babys muss unbedingt auf eine hohe Energiezufuhr geachtet werden und deshalb energiereiche Nahrungsmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse nicht zu sehr verdünnt werden, damit eine hohe Energiedichte gewährleistet ist.

Kohlenhydrate

  • Kohlenhydrate unterteilen sich in

    • Zucker (einfache Kohlenhydrate wie Glucose, Lactose, Saccharose, Fructose)
    • Stärke (komplexe Kohlenhydrate, die aus langen Ketten von Glucosemolekülen bestehen)
    • Unverdauliche Ballaststoffe (vor allem Nichtstärke-Polysaccharide)

  • Zu bevorzugen sind komplexe Kohlenhydrate aus Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst. 
  • Zucker in Form von z.B. Süssigkeiten ist zu reduzieren oder am besten ganz zu meiden, weil durch diese Zucker die Risiken für Karies, Diabetes, Übergewicht und andere Erkrankungen steigen.

Fette

  • Fette bestehen hauptsächlich aus Fettsäuren. 3 Fettsäuremoleküle bilden zusammen mit einem Glycerinmolekül ein Triglycerid
  • Fettsäuren werden unterteilt in

    • gesättigte Fettsäuren
    • einfach ungesättigte Fettsäuren
    • mehrfach ungesättigte Fettsäuren 

  • Alle gesättigten und alle einfach ungesättigten Fettsäuren kann der Körper selbst bilden.
  • Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren insbesondere Linolsäure und alpha-Linolensäure sind essentiell = Vitamin F
  • Aus Linolsäure und alpha-Linolensäure kann der Körper alle anderen ungesättigten Fettsäuren bilden.
  • Linolsäure ist eine omega-6-Fettsäure
  • Alpha-Linolensäure ist eine omega-3-Fettsäure.
  • Omega-6

    • Linolsäure wird im Körper in gamma-Linolensäure und weiter in Arachidonsäure und Gewebshormone wie die Prostaglandine E1 + E2, die Thromboxane A1 + A2 und Leukotrien B4 umgewandelt.
    • Diese Gewebshormone sind entzündungsfördernd, gerinnungsfördernd und gefässverengend.

  • Omega-3

    • Alpha-Linolensäure wird im Körper in Eicosa-pentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA) und weiter in die Gewebshormone Prostaglandin E3, Thromboxan A3 und Leukotrien B5 umgebaut.
    • Diese Gewebshormone sind entzündungshemmend, gefässerweiternd, gerinnungs-hemmend und wirken zu den Gewebshormonen, die aus der omega-6-Fettsäure Linolsäure entstehen, direkt antagonistisch. 

  • Wichtig ist ein ausgewogenes Verhältnis von omega-6-Fettsäuren (Linolsäure) zu omega-3-Fettsäuren (alpha-Linolensäure).
  • Das optimale Verhältnis von omega-6- zu omega-3 Fettsäuren liegt bei 2:1 bis 5:1.
  • Die Umbauten von Linolsäure und alpha-Linolensäure zu den jeweiligen Gewebshormonen konkurrieren um dieselben Enzymsysteme. 
  • Wir können ein ausgewogenes Gleichgewicht erreichen, wenn wir in der Ernährung Öle mit einem hohen Anteil alpha-Linolensäure bevorzugen.
  • Leinöl enthält 54 % alpha-Linolensäure
  • Rapsöl enthält etwa 10 % alpha-Linolensäure und 20 % Linolsäure
  • Rapsöl kann nur zum Braten verwendet werden, wenn keine zu hohen Temperaturen verwendet werden. Leinöl darf nicht erhitzt werden.

Fettsäurespektren von pflanzlichen Ölen

Ölsäure Linolsäure alpha-Linolensäure
omega-9 omega-6 omega-3
Olivenöl 75 10
Rapsöl 62 21 10
Sojaöl 30 53 8
Maiskeimöl 30 55 1
Sonnenblume 25 62
Distelöl 13 67
Leinöl 18 14 58

  • Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind auch in Fischölen bzw. fetten Meeresfischen enthalten.
  • Der Verzehr dieser Meeresfische hat den Nachteil, dass aufgrund der Verschmutzung der Weltmeere zu viele Fische mit Umweltgiften belastet sind und viele Fischarten durch Überfischung in ihrer Existenz bedroht sind.
  • Fisch enthält grosse Mengen an Arachidonsäure (entzündungsfördernd, gerinnungsfördernd, gefässverengend), so dass der positive Effekt der omega-3-Fettsäuren wieder aufgehoben wird.
  • Fische selbst bilden keine omega-3-Fettsäuren, sondern nehmen diese Fettsäuren durch Meeresalgen oder durch das Fressen von anderen Fischen auf, denen Algen als Nahrung dienen.
  • Deshalb ist es ein logischer Schritt, direkt an die Quelle (also die Algen) zu gehen, wenn man sicherstellen will, genügend omega-3-Fettsäuren aufzunehmen.
  • Docosahexaensäure (DHA)

    • DHA ist wichtig für die Entwicklung des Gehirns und die Erhaltung der geistigen Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter.
    • 30 % des Fettgehaltes im Hirn bestehen aus DHA
    • Tests haben bewiesen, dass DHA auch bei Schülern die geistige Leistungsfähigkeit steigern kann, wenn ein stoffwechselbedingter Mangel an DHA im Körper vorliegt.

  • Der Fettverbrauch ist in der Bevölkerung viel zu hoch.
  • Es gilt die Weisheit: Viel Fett macht fett.
  • Fett enthält 9 kcal pro Gramm, Eiweiss und Kohlenhydrate dagegen nur 4 kcal pro Gramm.
  • Maximal 30 % der Gesamtkalorienzufuhr sollten aus Fett bestehen.
  • Wünschenswert ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Fettaufnahme, die 15 % der Gesamtenergieaufnahme entspricht.
  • Vorteilhaft an der veganen Ernährung sind die geringen Mengen an gesättigten Fettsäuren.
  • Gesättigte Fettsäuren stammen weit überwiegend aus tierlichen Produkten, fetthaltigen Süsswaren und Frittierfett.
  • Gesättigte tierliche Fette sind die wichtigste Ursache für einen Anstieg des Cholesterins im Blut.
  • Die Empfehlung für Erwachsene, Jugendliche und Kinder, ihre Kalorien- und Fettaufnahme zu verringern gilt aber keinesfalls für Säuglinge.
  • Säuglinge brauchen für eine gesunde Entwicklung eine besonders hohe Energiedichte in ihrer Nahrung, um gut zu gedeihen.
  • Über 50 % der Kalorien in der Muttermilch werden von Fetten gestellt. Muttermilch ist die ideale Ernährung für Neugeborene.
  • Säuglinge sollten deshalb gestillt werden!
  • Nach dem Abstillen ist auf jeden Fall eine energiereiche, nicht zu stark verdünnte Ernährung sicherzustellen.

Vitamin A und Beta-Carotin

  • Vitamin A ist nur in tierlichen Nahrungsmitteln enthalten.
  • Möhren, grünes Blattgemüse und Früchte wie Aprikosen, Mango und Kürbis enthalten grosse Mengen an Beta-Carotin.
  • Beta-Carotin ist die pflanzliche Vorstufe von Vitamin A, welches 
im Körper aus Beta-Carotin gebildet wird.
  • Beta-Carotin bzw. Vitamin A ist für ein normales Wachstum, 
die Augen, die Haut und die Schleimhäute wichtig.
  • Zu hohe Vitamin-A-Dosierungen sind giftig. Übermässiger Vitamin-A-Konsum in der Schwangerschaft kann die Leibesfrucht schädigen. Dies gilt nach heutigem Wissen nicht für Beta-Carotin.

Vitamin B1

(Thiamin)

  • Vegane Ernährung liefert grosse Mengen an Thiamin.
  • Thiamin ist enthalten in Vollkornprodukten, Weizen-keimen, Hülsenfrüchten, Erdnüssen und Kartoffeln.
  • Vitamin B1 wird zur Energiefreisetzung benötigt.
  • Ein Mangel kann dann entstehen, wenn sehr grosse Mengen raffinierter Zucker (Süssigkeiten) verzehrt werden. Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 0,8 – 1,5 mg

Vitamin B2

(Riboflavin)

  • Vegane Ernährung liefert ausreichende Mengen an 
Vitamin B2.
  • Enthalten in Bohnen, Brokkoli, Erbsen, Linsen, Weizenkeimen, Vollkorngetreide, Vollkornbrot, Nüssen, Hülsenfrüchten, Hefeextrakte, Pilze, Spargel, Bananen, Feigen, Kohl, Sesammus, Kartoffeln, Tofu, Tempeh und Avocados.
  • Vitamin B2 wird zur Energiefreisetzung benötigt.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 1,1 – 1,8 mg

Niacin

(Nikotinsäure und Nikotinamid)

  • Vegane Kost liefert reichlich Niacin.
  • Es ist z.B. in Vollkorngetreide, Erdnüssen, Weizenkleie, Vollkornbrot, Erbsen und Hefeextrakt enthalten.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 12 – 18 mg

Vitamin B5

(Pantothensäure)

  • Pantothensäure ist in Vollkorngetreide und Hülsenfrüchten enthalten.
  • Wird für die Energiegewinnung im Organismus benötigt.
  • Ein Mangel ist bei ausgewogener veganer Ernährung unwahrscheinlich und wurde auch bisher noch nicht beobachtet.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 3 – 7 mg

Vitamin B6

(Pyridoxal, Pyridoxin, Pyridoxamin)

  • Der Vitamin B6-Bedarf hängt von der Proteinaufnahme ab.
  • Da vegane Ernährung keine überhöhten und gesundheitlich bedenklichen Eiweissmengen liefert, ist ein Mangel nicht zu erwarten.
  • Vitamin B6 ist u. a. in Kartoffeln, Weizenkeimen, Pilzen, Vollkorngetreide, Erdnüssen, Nüssen und Avocados enthalten.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 1 – 2 mg

Folsäure

(Folacin)

  • Folsäure ist für den Aminosäurestoffwechsel und zusammen mit Vitamin B12 für die Blutbildung im Knochenmark wichtig.
  • Es ist u. a. in grünem Blattgemüse, Bohnen, Spargel, Rosenkohl, Sojamehl, Weizenkeimen, Nüssen und Hefeextrakten enthalten.
  • Folsäure ist in veganer Kost reichlich enthalten.
  • Schwangeren mit jedweder Ernährungsform wird zum Schutz des ungeborenen Kindes eine zusätzliche Gabe Folsäure empfohlen.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 150 – 400 µg

Vitamin H

(Biotin)

  • Biotin findet man in Vollkorngetreide, Sojamehl, Gemüse und Obst.
  • Es wird auch im Darm von Bakterien gebildet, von wo aus wahrscheinlich auch ein Teil resorbiert werden dürfte.
  • Eine abwechslungsreiche vegane Ernährung liefert genügend Biotin. Ein Mangel ist unwahrscheinlich.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 30 – 100 µg

Vitamin B12

(Cobalamine: Cyanocobalamin, Hydroxocobalamin, Methylcobalamin, Adenosylcobalamin)

  • Vitamin B12 wird nur von Bakterien gebildet.
  • Es findet sich vor allem in tierlichen Produkten wie Fleisch, Innereien, Milch und Eiern.
  • Bei einem Mangel kann es zur Blutarmut (megaloblastäre Anämie) und zu neurologischen Störungen kommen.
  • Hauptursachen für einen Vitamin B12 Mangel sind Störungen im Magen-Darm-Bereich, wodurch kaum oder kein Cobalamin resorbiert werden kann.
  • Bei der veganen Ernährung besteht die Möglichkeit, dass zu wenig Vitamin B12 aufgenommen wird.
  • Vitamin-B12-Vorrat im Körper reicht für ungefähr 5 Jahre, ohne dass es zu Mangelerscheinungen kommt
  • Manche Menschen können eventuell das in ihrem Darm durch Bakterien gebildete Vitamin B12 resorbieren
  • Nicht gereinigtes Gemüse (mit B12 bildenden Bakterien) stellen eine unsichere Quelle dar
  • Bei einer veganen Ernährung ist eine zusätzliche Versorgung durch angereicherte Lebensmittel 
(Säfte, Frühstücksceralien, Sojamilch usw.) und einem 
Vitamin-B12-Nahrungsergänzungspräparat notwendig.
  • Eine regelmässige Überprüfung der Vitamin-B12-Konzentration im Blut ist zu empfehlen.
  • Jeder sollte ab dem 50. Lebensjahr auf eine zusätzliche Vitamin-B12-Zufuhr achten, weil die Fähigkeit zur Vitamin-B12-Resorption abnimmt.
  • Die Empfehlungen für die tägliche Aufnahme von Vitamin B12 schwanken je nach Land und Expertengremium stark und liegen zwischen 1 und 3 µg.
  • Die Empfehlungen für einen normalen Blutwert schwanken stark zwischen 100 und 900 pg/ml.
  • Eine Überprüfung der Vitamin-B12-Konzentration 
im Blut ist anzuraten und bei Werten von unter 200 pg / ml durch B12-Gaben zu therapieren.
  • Bei einer Schwangerschaft muss Vitamin B12 aus Sicherheitsgründen zwingend zusätzlich gegeben werden, weil das Kind sowohl im Mutterleib als auch beim Stillen auf dieses Vitamin für eine gesunde Entwicklung angewiesen ist.
  • Die Vitamin-B12-Reserven der Mutter nutzen dem Kind wahrscheinlich nichts, denn eine Versorgung des Kindes über die Muttermilch ist nur durch die tägliche Aufnahme des Vitamins durch die Mutter sicherzustellen.
  • Die gesündeste Ernährung hat nur dann einen wirklichen Schwachpunkt, wenn man nicht auf die Vitamin-B12-Zufuhr achtet.
  • Vergleicht man aber diesen kleinen, vermeidbaren Schwachpunkt mit den grossen gesundheitlichen Gefahren durch den Verzehr von Fleisch, Milch und Fisch, so erkennt man sofort, wie unsinnig es wäre, wegen Vitamin B12 gesundheitsschädliche tierliche Produkte zu essen.

Vitamin C

(Ascorbinsäure)

  • In Obst und Gemüse finden sich grosse Mengen
  • Da vegane Kost reichlich Obst und Gemüse enthält, nehmen Veganer sehr grosse Mengen auf.
  • Dadurch wird auch die Eisenresorption aus dem Darm verbessert bzw. sichergestellt.
  • Ascorbinsäure ist als antioxidatives Vitamin zusammen mit Vitamin E zum Schutz des Körpers vor freien Radikalen notwendig.
  • Durch lange Lagerung, Zubereitung und Erhitzen wird es leicht zerstört.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 60 – 75 mg

Vitamin D

(Ergocalciferol = D2, Cholecalciferol = D3)

  • Vitamin D wird in der Haut durch Sonnenbestrahlung gebildet.
  • Mit Vitamin D angereicherte Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel sind nur für Menschen oberhalb des 52. nördlichen Breitengrades während des Winters, insbesondere wenn sie eine dunkle Hautfarbe besitzen, für stillende Mütter und bei der Entwöhnung ihrer Säuglinge zu empfehlen.
  • Eine UV-Bestrahlung von Gesicht, Händen und Unterarmen von täglich 15 Minuten reicht zur Bildung von genügend Vitamin D aus.
  • Vitamin D ist für den Knochenaufbau und für die Resorption von Calcium aus dem Darm notwendig. 
Ein Mangel in der Kindheit führt zur Rachitis, im Erwachsenenalter zu Osteomalazie (Knochenerweichung).
  • Hinweis: Bei Nahrungsergänzungsmitteln darauf achten, dass Vitamin D3 (Cholecalciferol) tierlicher Herkunft ist, während Vitamin D2 (Ergocalciferol) nicht tierlicher Herkunft ist. (Tipp: Sterogyl von Desma Pharma)
  • Empf. Aufnahmemenge pro Tag: 10 – 20 µg
  • Studie: Vitamin-D-Status bei Vegetariern und Veganern
    Es bestand die Vermutung, dass bei veganer oder vegetarischer Ernährung mit einer geringen Aufnahme tierlicher Produkte ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel vorliegen könnte. Im Rahmen der Adventist Health Study konnte nachgewiesen werden, dass es keine signifikanten Unterschiede zwischen Vegetariern, Veganern und Mischköstlern gab.
    Referenz: Chan J et al: Serum 25-hydroxyvitamin D status of vegetarians, partial vegetarians, and nonvegetarians: the Adventist Health Study-2; Am J Clin Nutr. 2009 Apr 1

Vitamin E

(Tocopherole)

  • Vitamin E ist in vielen Pflanzenölen reichlich zu finden.
  • Als Antioxidans schützt es die Zellmembranen vor schädlichen freien Radikalen.
  • Bei einer veganen, vollwertigen Ernährung ist eine reichhaltige Versorgung mit Vitamin E sichergestellt.
  • Keine Empfehlungen, da von der Aufnahmemenge mehrfach ungesättigter Fettsäuren abhängig.

Vitamin K

(Phyllochinon = K1, Menachinone = K2)

  • Vitamin K1 ist in pflanzlichen Nahrungsmitteln reichlich verbreitet.
  • Vitamin K2 wird von Bakterien im Darm gebildet.
  • Ein Mangel ist unter normalen Umständen nicht zu befürchten.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 
1 – 2 µg / kg Körpergewicht

Sekundäre Pflanzenstoffe

  • Eine Vielzahl von Pflanzeninhaltsstoffen haben eine positive Wirkung auf die Gesundheit.
  • Man hat festgestellt, dass der reichliche Verzehr von Obst und Gemüse das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen deutlich senkt.
  • Wegen der sekundären Pflanzenstoffe ist es unbedingt erforderlich, reichlich pflanzliche Nahrungsmittel zu essen, auch wenn man zusätzlich Vitamine als Nahrungsergänzung zuführt.
  • Merke: Eine Nahrungsergänzung ersetzt keine gesunde (vegane) Ernährung, sondern ergänzt sie sinnvoll!
  • Beispiel für einen sekundären Pflanzenstoff:
    Lycopin kommt hauptsächlich in Tomaten und daraus hergestellten Folgeprodukten vor. Studien konnten z. B. die schützende Wirkung gegenüber Prostatakrebs nachweisen.

Calcium

  • Wichtig für einen stabilen Knochenbau und diverse Stoffwechselprozesse.
  • Calciummangel verursacht im Kindesalter Rachitis, im Erwachsenenalter Osteoporose (Knochenschwund) und Osteomalazie (Knochenerweichung).
  • Ursachen: Vitamin-D-Mangel + negative Calciumbilanz
  • Die Calciumbilanz unseres Körpers ist abhängig von der Zufuhr und der Ausscheidung dieses Minerals.
  • Gewöhnlich wird immer die Empfehlung ausgesprochen, viel „gesundes Calcium“ aufzunehmen, ohne gleichzeitig zu empfehlen, wie man möglichst wenig Calcium ausscheidet.
  • Tatsache ist, dass eine hohe Proteinaufnahme aus tierlichen Nahrungsmitteln eine vermehrte Ausscheidung von Calcium zur Folge hat.
  • Tierliche Eiweisse (Eier, Fleisch, Fisch, Geflügel und Milch), die reich an schwefelhaltigen Aminosäuren sind, können einen Abbau von Calcium aus dem Knochen verursachen
  • Eine Studie konnte nachweisen, dass pflanzliches Protein aus Sojamilch und Tofu keinen Calciumverlust verursacht. Sogar bei niedriger Calciumzufuhr und hoher pflanzlicher Eiweissaufnahme blieb die Calciumbilanz ausgeglichen!
  • In industrialisierten Ländern mit einem hohen Konsum an Fleisch und tierlichem Protein werden die Empfehlungen 
zur Calciumaufnahme nach oben geschraubt. Die durch tierliches Protein verursachten Verluste sollen dadurch ausgeglichen werden.
  • Folge: In westlichen Industrienationen mit hoher Calciumzufuhr und hohem Milchkonsum ist die Osteoporose am weitesten verbreitet! In Gesellschaften mit geringer Aufnahme von tierlichem Eiweiss kommt die Osteoporose selten vor, obwohl die Calciumzufuhr deutlich geringer ist.
  • Aufgrund der pflanzlichen Proteinaufnahme geht bei veganer Ernährung wenig Calcium verloren.
  • Grüne Kohlsorten wie Brokkoli, Chinakohl, Kohl, Kohlrabi verfügen über Calcium mit einer hohen Bioverfügbarkeit von 49 – 61 %. Kuhmilch verfügt dagegen nur über Calcium mit einer deutlich geringeren Bioverfügbarkeit von 21 – 24 %.
  • Bei Kindern sollte auf eine calciumreiche Ernährung geachtet werden: Mit Calcium angereichertes Tofu und Sojamilch, Bohnen, grünes Blattgemüse wie Grünkohl und andere Kohl-sorten, Dörrobst, Aufstriche aus Nüssen, Samen, Mandeln, Sesamsamen usw. Empfehlung: 700 – 1500 mg / Tag

Magnesium

  • Magnesium ist ein wichtiger Mineralstoff, der für eine Vielzahl von Stoffwechselaktivitäten im Körper benötigt wird.
  • Eine abwechslungsreiche vegane Ernährung stellt eine hervorragende Quelle für reichlich Magnesium dar.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 270 – 350 mg

Phosphor

  • Nach Calcium ist Phosphor der zweithäufigste Mineralstoff im Körper.
  • Phosphor ist in pflanzlicher Kost reichlich enthalten. Phosphormangel ist unbekannt.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 800 – 1200 mg

Natrium und Chlorid

  • Tendenziell wurden die Empfehlungen für die Aufnahme von Kochsalz (NaCl = Natriumchlorid) eher gesenkt, weil durch eine zu hohe Aufnahme gesundheitliche Nachteile befürchtet werden.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 4 g
  • Allgemein sorgt vegane Kost zwar für eine geringere Kochsalzaufnahme als omnivore Nahrung, aber sie ist trotzdem oft noch zu hoch.

Kalium

  • Empfehlungen der letzten Jahre haben die Tendenz, sich für höhere Kaliumzufuhren auszusprechen.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 3 – 4 g
  • Eine hohe Kaliumzufuhr scheint gesundheitliche Vorteile zu bieten.
  • Eine gut zusammengestellte vegane Ernährung mit Kartoffeln, Gemüse, Obst und Fruchtsäften stellt eine hohe Kaliumversorgung sicher.

Eisen

  • Fleisch oder andere tierliche Produkte sind definitiv 
nicht notwendig, um eine gute Eisenversorgung sicherzustellen.
  • Pflanzliche Produkte, insbesondere Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, enthalten besonders reichliche Mengen an Eisen.
  • Aus pflanzlicher Nahrung kann zwar weniger Eisen aus dem Darm resorbiert werden, aber mit einer gut zusammengestellten Ernährung wird die Eisenresorption gesteigert.
  • Tipp für die Praxis: Durch Vitamin C und andere organische Säuren, die reichlich in Obst und Gemüse enthalten sind, wird die Resorption gefördert.
  • Eine Studie ergab, dass die Höhe der menstruellen Blutverluste den stärksten Einfluss auf den Eisenstatus hat, während kein Zusammenhang zwischen Eisenzufuhr und Eisenstatus festgestellt werden konnte. (Harvey et al. 2005)
  • Veganer und Vegetarier sind nicht häufiger von einem Eisenmangel betroffen als die übrige Bevölkerung!
  • Es ist sogar bekannt, dass ein Zuviel an Eisen schädlich sein kann und dadurch verschiedene Erkrankungen begünstigt oder verursacht werden.
  • Empfohlene Aufnahmemenge 
pro Tag: 10 – 20 mg (Schwangere 30 mg)
  • Fleischesser haben oft zu viel Eisen im Blut. 
So entstehen freie Radikale im Organismus, 
die aggressiv Körperzellen und Gewebe zerstören, 
ja sogar Krebs auslösen können.
  • Bakterielle Infektionen werden ebenfalls durch überhöhte Eisenkonzentrationen begünstigt, weil Bakterien zu ihrer Vermehrung dieses Spurenelement benötigen.
  • Die vegane Ernährung ist auch hinsichtlich Eisen ideal.
  • Eine Eisenüberladung ist bei gesunden Veganern nicht möglich. Zudem enthält Pflanzenkost viele Antioxidantien, die freie Radikale schnell unschädlich machen können.
  • Trinken Sie zu jeder Mahlzeit ein Glas Vitamin-C-haltigen Fruchtsaft und vermeiden Sie die Eisenresorp
tion hemmende Stoffe wie Gerbstoffe im schwarzen Tee.
  • Falls Sie Sorge um Ihre Eisenvorräte haben sollten 
(z. B. bei starken Monatsblutungen), so lassen Sie den Ferritinspiegel (Eisen-Proteinkomplex im Blut) bestimmen.

Zink

  • Eine ausgewogene vegane Ernährung enthält genügend Zink.
  • Gute Quellen für Zink sind u. a. Vollkornprodukte, Erbsen, Hülsenfrüchte, Tofu und Nüsse.
  • Ein Zinkmangel ist bei einer abwechslungsreichen, 
gut geplanten veganen Ernährung nicht zu erwarten.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 10 – 16 mg

Selen

  • Selen ist ein wichtiges Spurenelement, da es zusammen mit Vitamin E antioxidativ und gegen freie Radikale wirkt.
  • Die Selenaufnahme hängt vorwiegend davon ab, auf welchem Boden die Nahrungspflanzen gewachsen sind. Nord- und Mitteleuropa gelten als Selenmangelgebiete, so dass sich eine zusätzlich Gabe in Form einer Nahrungsergänzung empfiehlt.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 50 – 100 µg
  • Laut einer schwedischen Studie scheiden Veganer sehr wenig Selen aus, so dass eine geringere Zufuhr nötig erscheint.
  • Die bisher gemessenen Selenkonzentrationen im Blut von Veganern lagen im Normbereich.

Jod

  • Jod ist wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone.
  • Ein Mangel führt zum Kropf.
  • Es empfiehlt sich unabhängig von der Form der Ernährung die Verwendung von jodiertem Speisesalz als Kropfprophylaxe.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 140 – 260 µg
  • Weitere vegane Jodquellen sind Meeresalgen, Meersalz und spezielle Hefeextrakte.

Kupfer

  • Eine abwechslungsreiche, gut zusammengestellte 
vegane Ernährung mit Brot, Getreide, Weizenkeimen, Nüssen und Samen sichert eine ausreichende Zufuhr.
  • Mangelerscheinungen wurden bei Veganern bisher nicht beobachtet.
  • Mangelerscheinungen traten bei ausschliesslich mit Kuhmilch mangelernährten Säuglingen auf!
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 1,5 – 3 mg

Chrom

  • Chrom ist wichtig für den Glucose- und Nukleinsäurestoffwechsel.
  • Bohnen, Vollkornprodukte, Nüsse und Bierhefe sind gute Lieferanten.
  • Chrommangel ist bei Veganern nicht zu erwarten.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 50 – 200 µg

Mangan

  • Tee, Vollkornprodukte, Nüsse und Gewürze enthalten viel Mangan.
  • Die vegane Ernährung stellt eine ausreichende Versorgung sicher.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 1,4 – 5 mg

Kobalt

  • Wird dem Körper in Form von Vitamin B12 zugeführt.

Molybdän

  • Dieses Spurenelement ist Bestandteil wichtiger Enzyme.
  • In veganer Ernährung mit Hülsenfrüchten, Getreide und Kartoffeln ist es in ausreichenden Mengen vorhanden.
  • Empfohlene Aufnahmemenge pro Tag: 75 – 250 µg