DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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„Gülle: Schadstoff für Natur und Mensch“

„Wo Tiere gehalten werden, entsteht auch Gülle. Wenn sehr viele Tiere gehalten werden, was in der Massentierhaltung in Deutschland der Fall ist, ist das Gülleaufkommen gigantisch: Etwa 309 Milliarden (!) Liter Gülle sind es im Jahr. Hinzu kommen die Gülle-Importe aus den Niederlanden: Mehr als 2 Millionen Tonnen waren es allein 2016. Es ist also eine regelrechte Gülleflut, die auf deutschen Feldern landet.“

 

„Die Folgen dieser Praxis werden jetzt zunehmend deutlich und vor allem auch kostspielig. Spiegel online berichtete im Juni 2017, dass das Trinkwasser bald 45 Prozent teurer werden könnte. In mehr als einem Viertel aller deutschen Wasserspeicher liegt der Nitratgehalt über dem gesetzlichen Limit, was eine Studie des Umweltbundesamtes ergeben hat.“

 

„Durch das Ausbringen von Gülle werden die Böden und das Grundwasser nicht nur mit Nitrat belastet, sondern auch mit Medikamentenrückständen aus der Tierhaltung wie Antibiotika, Hormone und Mittel gegen Parasiten.“

 

„Gülle im Boden fördert Antibiotikaresistenzen. Antibiotikaresistenzen werden zunehmend zu einem globalen gesundheitlichen Problem, weil Antibiotika gegen eine immer größere Zahl von Krankheitserregern unwirksam sind. In der Gülle befinden sich auch Bakterien, die Resistenzgene tragen. Die Gene für die Antibiotikaresistenz befinden sich in den Plasmiden, mobilen Ringen aus DNA. Plasmide können zwischen Bakterien ausgetauscht werden, sodass die Antibiotikaresistenzgene möglicherweise auch in Bakterien gelangen, die Infektionen auslösen können. Die Forscher des Julius-Kühn-Instituts konnten zeigen, dass dieser Genaustausch auch in Böden funktioniert.“

 

„Es ist schon seit einigen Jahren bekannt, dass Pflanzen Antibiotika aus Gülle gedüngten Böden aufnehmen können. 2005 wurden die Ergebnisse von Untersuchungen der Universität Paderborn publiziert. Die Forscher haben festgestellt, dass noch nach acht Monaten die ausgeschiedenen Arzneistoffe in der gelagerten Gülle aufzufinden waren und auch in den oberen Bodenschichten der gedüngten Felder. Die Analysen der erntereifen Pflanzen ergaben auch Antibiotikagehalte in Wurzeln und Grünanteilen, z. B. war im Korn des Winterweizens das Antibiotikum Chlortetracyclin nachweisbar.“

 

„Wenn Bakterien bereits im Pflanzengewebe sind, ist zur Entfernung von Bakterien natürlich ein noch so sorgfältiges Waschen z. B. von Salat und Gemüse nicht ausreichend.“

 

„Eine exzessive Gülledüngung führt zu Veränderungen der Flora, das heißt, es können dann nur noch Pflanzen wachsen, die mit einem erhöhten Stickstoffeintrag zurechtkommen. Solche Pflanzen werden als Gülleflora bezeichnet, erkennbar z. B. an einer starken Zunahme von Doldenblütlern. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie stellt in einem Fachartikel auf ihrer Homepage die Frage, ob die Gülledüngung unsere heimischen Pilze bedroht.“

 

„Gülle reduziert die Bodenfauna, insbesondere Milben und Springschwänze. Wie Experimente gezeigt haben, ist vor allem der Harnanteil in der Gülle schädlich, weil dort toxische Zersetzungsprodukte entstehen können.“

 

„Fazit: Die Gülledüngung ist nicht nur von Zeit zu Zeit eine unangenehme Geruchsbelästigung, sondern ist in mehrfacher Hinsicht ein enormer Schadfaktor, betreffend Trinkwasser, menschliche Gesundheit und ökologisches Gleichgewicht.“

 

http://www.freiheit-fuer-tiere.de/artikel/guelle-schadstoff-fuer-natur-und-mensch.html

 

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