DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Der Mensch steht kurz davor, seine wilden Vettern, die Schimpansen, auszurotten

Im afrikanischen Tropengürtel leben nur noch 200.000 Schimpansen. Um 1900 waren es noch über 1 Million. In der Elfenbeinküste sank ihre Zahl um 90 % auf nur noch 300 Tiere.

 

Der grösste Teil der Menschheit ist zu einer Bande marodierender Schlächter verkommen, die nur ein Ziel kennt: Profit um jeden Preis. Jede Hemmschwelle ist gefallen.

 

Im SPIEGL Nr. 53 vom 24.12.2015 ist zu lesen: „Der Mensch steht kurz davor, seine wilden Vettern auszurotten – die Schimpansen schwinden aus den Urwäldern Afrikas. Dabei lässt sich nur an ihnen erkennen, was den Menschen zum Menschen macht.“ Und weiter: Es sei eine stille Tragödie, ein Genozid, der an das Selbstverständnis des Menschen rühre wie das Sterben keiner anderen Art, denn Forscher hätten so viele neue Erkenntnisse über den Schimpansen gewonnen, wie nie zuvor: Mitgefühl, Trauer, Kooperation, Aggression, Blutlust und die Herstellung von Werkzeugen sind Eigenschaften, die sich Mensch und Schimpanse teilen. Und noch mehr: Kultur, denn Schimpansengruppen besitzen wie Menschen lokale Traditionen. Die Affen seien deshalb nicht nur als Art gefährdet – sondern es würden einzigartige Kulturen zerstört, vergleichbar mit jenen der letzten isoliert lebenden Naturvölker der Erde. Schimpansen sind in der Lage, ein ganzes Set an Verhaltensweisen anzueignen. Bemerkenswert ist nicht nur deren Vielfalt, sondern vor allem, dass sich Schimpansen in anderen Regionen Afrikas völlig anders verhalten. Jedes Affenvolk zeigt eine Reihe typischer Traditionen, die weiter gegeben werden. „Was aber bedeutet es, wenn diese Primaten Traditionen haben, die jenen von Menschen ähneln? Was folgt aus Beobachtungen, dass die Tiere Waisenkinder adoptieren, Mitleid kennen und sogar in der Lage sein könnten, um ihre Toten zu trauern (…)? Die einst scharfe Grenze zwischen Homo und Pan verwischt sich mehr und mehr. Und die Forscher glauben, dass daraus eine besondere Verantwortung erwächst.“ Und der Primatologe Christophe Boesch wird zitiert: „Seit Menschen auf diesem Planeten existieren, versuchen sie zu verstehen, was sie wirklich sind“. Schimpansen erlaubten den Blick durch einen Tunnel der Evolutionsgeschichte zurück in die eigene biologische Vergangenheit, in einen Spiegel der eigenen Art: „Wenn wir die Schimpansen verlieren, verlieren wir einen Teil von uns selbst.“

 

Der ganze Artikel von Philip Bethge im SPIEGEL

 

http://www.chimfunshi.de/de/waldverwandtschaften-interessanter-artikel-im-spiegel/

 

https://magazin.spiegel.de/SP/2015/53/140604376/?utm_source=spon&utm_campaign=centerpage