DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Ernährungsbericht Artus und Schröder

Ich selbst lebte schon seit ein paar Jahren aus ethischen Gründen vegetarisch und habe zum Jahreswechsel 2011/2012 beschlossen, auf mein Herz zu hören und in logischer Konsequenz auf eine vegane Lebensweise umzusteigen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich meinen Labrador Retriever Schröder (geb. 08.07.2011) noch gebarft. Im März 2012 wurden Schröders Halbbruder Artus (14.09.2009) und sein Herrchen fester Bestandteil unseres Lebens und so wurde auch Artus von Trockenfutter auf Barf umgestellt. Doch so richtig glücklich war ich damit nicht. Das tägliche Zubereiten des Frischfleisches machte mir mehr und mehr zu schaffen und so wuchs in mir das starke Bedürfnis, mich intensiver mit der veganen Ernährung von Hunden auseinander zu setzen. Natürlich würden wir die Gesundheit unserer Lieblinge niemals auf’s Spiel setzen. Daher mussten wir uns zunächst einmal umfassend über die aktuellen Möglichkeiten einer veganen Fütterung informieren. Schnell fand ich bei meiner Recherche verschiedene Infoseiten zu diesem Thema, viele Erfahrungsberichte über vegan ernährte Hunde und sogar eine Facebook-Gruppe („Vegan Hund!? Ja klar!“). Ich las mich ein, wälzte Nährstofftabellen und ließ mir von bereits erfahrenen Hundebesitzern Beispiel-Fütterungspläne schicken. Und so bestätigte sich meine Annahme, dass es durchaus möglich ist, auch Hunde gesund und ausgewogen vegan zu ernähren. Und so fragte ich meinen Freund, ob es auch für ihn ok wäre, wenn wir die vegane Fütterung einmal mit Schröder und Artus ausprobieren würden. Da er wusste, dass ich dieses Vorhaben niemals unüberlegt und uninformiert angegangen wäre, sagte er zu. Ich fertigte also Rezepte an, kaufte ein und bereitete alles für den Umstieg vor. Sobald die letzte Barf-Ration aufgebraucht war, sollte es losgehen. Und so wagten wir uns am 29.10.2012 in das Abenteuer der veganen Hundeernährung.

Die Umstellung war sowohl für Artus als auch für Schröder ein wenig mühsam. Sie mussten sich natürlich erst an diese neue Fütterung gewöhnen. Vor allem Schröder – der seit jeher ein Mäkelchen ist – brachte uns gelegentlich zur Verzweiflung. Doch da er auch beim Barfen immer wieder mal gemäkelt hatte, war dies für uns kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Wir probierten also rum, testeten verschiedene Futtersorten, kochten verschiedene Rezepte. Nach ca. 3 Wochen hatten sich die Jungs gut an ihr neues Futter gewöhnt – eine Mischung aus veganem Trockenfutter und frischen Zutaten.

Bereits nach kurzer Zeit bemerkten wir die ersten positiven Begleiterscheinungen. Artus hatte seit Langem mit stark entzündeten Ohren zu kämpfen. Man durfte sie kaum anfassen, da winselte er los. Bereits mit der Umstellung auf Barf wurde es etwas besser, doch mit der Umstellung auf die vegane Ernährung waren seine Beschwerden wie weggeblasen. Man darf seine Ohren sogar mit einem Papiertaschentuch „auswischen“, ohne dass er sich beschwert – und dieses Papiertaschentuch ist immer blitzeblank. Außerdem wurde er irgendwie fröhlicher, lebenslustiger. Er war vorher immer unser „Grummelchen“, heute ist er fast so albern wie sein kleiner Bruder Schrödi.

Und auch für Schröder sehen wir in der veganen Ernährung gesundheitliche Vorteile. Schröder leidet seit seiner Geburt an einer schweren Herzmissbildung (Trikuspidaldysplasie – www.td-labrador.com). Wir sind sicher, dass ihm die Ernährung ohne tierische Fette und Proteine dabei sehr zugute kommt. So stellte sich bereits im Januar 2013 – zum ersten Mal seit Schröder in medizinischer Behandlung ist – eine anhaltende Stagnation des Krankheitsverlaufes ein. Natürlich war dies zu einem großen Teil bedingt durch die immer bessere medikamentöse Einstellung – aber wir sind sicher, dass die vegane Ernährung diese Entwicklung noch unterstützt hat.

Bei beiden Hunden konnten wir außerdem verzeichnen, dass sie deutlich weniger pupsen (zumindest riecht man es nicht mehr). Ihr Output ist bestens, das Fell ist weich und glänzend und ihre Zähne sind wirklich weiß (da staunen selbst die Tierärzte immer wieder). Artus und Schröder sind wirklich ausgeglichene und fröhliche Hunde.

Natürlich wollten wir sicher gehen, dass auch mit den Blutwerten der Beiden alles stimmt. Und da es sich anbot, haben wir im November 2013 (also ca. 1 Jahr nach der Umstellung) mit Artus und Schröder an einer Studie* zur veganen Haustierernährung teilgenommen. Die in diesem Zusammenhang durchgeführte Blut- und Urinuntersuchung bestätigte den äußeren Eindruck – alle Werte waren tiptop. Da Artus regelmäßig Blut spenden geht und Schröder aufgrund seiner Herzerkrankung sowieso vierteljährlich untersucht wird, haben wir mittlerweile mehrere Blutbilder der Beiden vorliegen – es ist immer alles in bester Ordnung.

Und so freuen wir uns also umso mehr, dass wir diesen Schritt vor nun schon über 2 Jahren gemacht haben und können sagen, dass es eine sehr gute Entscheidung war.

(Übrigens: Auch mein Freund ist damals – zeitgleich mit den Hunden – auf eine vegane Ernährung umgestiegen und auch er ist jeden Tag froh, diese Entscheidung getroffen zu haben.)

Sophie Prasser

*SEMP, P. G. (2014): Vegan Nutrition of Dogs and Cats. Diplomarbeit. Veterinärmedizinische Universität Wien, Österreich.