DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Newsletter ProVegan: Ausgabe 41/2022

«Wir schaden Tieren nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Profitinteresse, Gewohnheit und Ignoranz»

«Auch bei der Bio-Haltung werden Tiere krank, sie ziehen sich Verletzungen zu und werden nach kurzem Leben getötet. Viele zentrale Bedingungen sind sehr ähnlich oder gleich. Insgesamt ist Bio zwar nicht immer genauso schlecht, aber für die Tiere letztlich kaum weniger schlimm.»

 

«Für viele Menschen ist weniger sichtbar, dass auch Fische leiden. Zudem haben viele nicht die Methoden vor Augen, wie Fische gefangen, getötet und teilweise auch gehalten werden. An den Bildern aus den Massentierhaltungsställen kommt man ja kaum mehr vorbei. Aber bei der Fischerei denken viele Menschen an kleine Fischerboote und Angeln – das stellt man sich nicht so schlimm vor, wie es ist.»

 

«Die Fische werden in grossen Mengen aus dem Meer gezogen, in den Netzen ersticken sie häufig, beim Hochziehen der Netze können durch den Druck­unterschied die Schwimm­blasen platzen, die Augen treten aus den Höhlen. Und wenn die Fische dann auf den Booten sind, greifen keinerlei Tierschutz­vorschriften. Entweder ersticken sie langsam oder sie werden sogar lebendig aufgeschlitzt und ausgenommen. Eine Tierschutz­organisation hat kürzlich Videos von Fischer­booten aufgenommen, auf denen man sieht, wie brutal mit den Tieren umgegangen wird. Viele werden einfach platt getreten und wieder durch die Luken zurück ins Meer gestossen. Man geht mit den Tieren um wie mit Waren oder Abfall. Dabei empfinden Fische natürlich Schmerzen, Angst und Qualen, und deswegen ist das für mich überhaupt nicht zu recht­fertigen.»

 

«Der Soziologe Dalton Conley antwortet auf die Frage, was den Menschen vom Tier unterscheidet: «Absolut nichts.» Er verweist darauf, dass Wale komplexe soziale Netzwerke aufbauen, Pinguine um ihre Verstorbenen trauern, Delfine Sprache benutzen etc.»

 

Anmerkung: Dem stimme ich zu. Der Mensch unterscheidet sich vom Tier nur so, wie sich verschiedene Tierarten unterscheiden. Jedenfalls ist zwischen Mensch und Tier kein moralisch relevanter Unterschied vorhanden. 

 

«Es wäre schon ein zentraler Schritt zu einem besseren Leben für alle, nicht mehr diese Arroganz der Macht auszuüben und einen höheren Respekt für die Tiere und deren Fähigkeiten zu gewinnen.»

 

«Empathie ist für ein anderes Verhältnis zu Tieren genauso wichtig wie Argumente. Und eigentlich haben wir alle schon Mitgefühl, eigentlich will niemand, dass Tiere leiden – genauso wie die allermeisten Menschen nicht wollen, dass andere Menschen leiden.»

 

Anmerkung: Das ist natürlich purer Unsinn und disqualifiziert das Interview zumindest zum Teil. Wenn man Stierkämpfer, Zuschauer von Stierkämpfen und Hundekämpfen, Crush-Videos im Internet usw. analysiert, dann ist ja gerade das unendliche Leid der Tiere der Unterhaltungswert für diese Unmenschen. Aus der Kriminologie ist bestens bekannt, dass Serienkiller das Leid ihrer Opfer in höchstem Masse geniessen und sie Morde bewusst und vorsätzlich auf besonders grauenvolle und auf für das Opfer besonders leidvolle Weise begehen.

 

«Heute beruht der grösste Teil der Schädigungen, die Tiere durch Menschen erfahren, nicht auf einer Notwendigkeit, sondern hat mit Profit­interessen zu tun, Bequemlichkeit, Genuss­interessen, Gewohnheit und Ignoranz.»

 

«In der Tierrechtsbewegung ist die Frage umstritten, ob es ein gutes Zusammenleben geben kann. Sue Donaldson und Will Kymlicka, das kanadische Paar, sagen, wir sollten domestizierte Tiere in unseren Gesellschaften behalten, wir haben die Pflicht dazu. Denn wir lösen das vergangene Unrecht nicht dadurch auf, dass wir sie jetzt aus unserer Gesellschaft wieder entfernen. Insofern glaube ich nicht, dass diese grundsätzlichen Probleme dafür sprechen, dass man gar nicht mehr mit Tieren umgehen sollte.»

 

Anmerkung: Menschen sollten sich von Tieren fernhalten, weil einfach die Chance zu hoch ist, dass das einzelne Tier auf einen Ausbeuter ohne Empathie trifft. Dies sage ich, obwohl ich mit grosser Begeisterung fast mein gesamtes Leben mit Hunden verbracht habe und ich das Zusammenleben mit Hunden extrem geniesse. Wenn ich sehe, wie vielen Idioten ich begegne, die Hunde halten, wird mir speiübel.  

 

«Der Tierrechts­spezialist Gary L. Francione sagt, wir leiden an «moralischer Schizophrenie», da wir zwar alle finden, dass wir Tieren kein unnötiges Leid zufügen sollten – unser Verhalten aber unvereinbar damit ist.»

 

«Seit Jahren, spätestens seit den Bestsellern von Karen Duve und Jonathan Safran Foer, ist die Debatte um die Nutzung von Tieren im Mainstream angekommen. Trotzdem ist der Anteil der Veganerinnen in der Schweiz noch unter 1 Prozent, in Deutschland etwa bei 2 Prozent. Initiativen wie zuletzt die Massentierhaltungsinitiative in der Schweiz sind krachend gescheitert, obwohl es dabei um unendlich viel kleinere Schritte ging, als Sie sich wünschen würden. Bringt die Tierrechts­bewegung die falschen Argumente oder bringt sie diese Argumente falsch vor?»

 

«Es gibt aber trotz allem einen langsamen Fortschritt, der sich beschleunigt und der irgendwann exponentiell wird.»

 

Anmerkung: Auch diese Aussage ist Unsinn. Selbst wenn in Deutschland oder Schweiz der Fortschritt «exponentiell» werden sollte, was ich nicht glaube, wird es insgesamt der Menschheit, den Tieren und der Umwelt nichts nutzen, weil immer mehr Menschen mit zunehmendem Wohlstand zu immer mehr Tierprodukten greifen werden. Es wird zwangsläufig immer schlimmer werden, bis das ganze System implodiert. Ich glaube sogar, dass die Kipppunkte bereits überschritten sind. Trotzdem betrachte ich es als meine Pflicht als Mensch, diese realistische Sicht zu ignorieren und für ein unrealistisches Wunder zu kämpfen. Was letztlich für mich als Wichtigstes bleibt: Ich habe bei den Vebrechen gegen die Tiere nicht mitgemacht!

 

https://www.republik.ch/2022/10/08/wir-schaden-tieren-nicht-aus-notwendigkeit-sondern-aus-ignoranz