DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Newsletter ProVegan: Ausgabe 31/2018

Warum auch einige Veganer an der widerlichen antiveganen Hetze in der Presse schuld sind

Um vegan zu werden, bedarf es einerseits der Empathie, um die Ausbeutung, das Quälen und die Ermordung von Tieren als (moralisches) Verbrechen abzulehnen. Andererseits kann man sich aber bei fehlender Empathie trotzdem noch für eine vegane Ernährung entscheiden, vorausgesetzt man hat noch genügend Intelligenz, um die wissenschaftlichen Fakten zur veganen Ernährung aus dem riesigen Müllberg an Informationen über Ernährung herauszufiltern. Das TV-Video von Tobias Schlegel zeigt die Bedeutung von Empathie und Intelligenz sehr eindrücklich auf unterhaltsame Weise: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/rueckschau/Schlegl-in-Aktion-Billig-Will-ich,extra3717.html

Leider sind aber auch nicht alle Veganer mit einer ausreichenden Intelligenz gesegnet. Ein Umstand, den man einfach vernachlässigen könnte, wenn er nicht eine Reihe von Kindern gesundheitlich schädigen und den gesamten Veganismus in Verruf bringen würde. Genauso wie sich ausserhalb des Veganismus ein unsinniger kommerzieller Diätenwahn mit zahlreichen Büchern etabliert hat, so werden auch innerhalb des Veganismus abstruse Hirngespinste propagiert, die äusserst gesundheitsgefährdend sind und den Veganismus tagtäglich in Verruf bringen.

Ein Beispiel dafür ist Vitamin B12. Dieses Vitamin ist für die Gesundheit des Nervensystems und der Blutzellen entscheidend wichtig. Erhalten Schwangere und Kleinkinder (aber auch Erwachsene), kein oder zu wenig Vitamin B12, so kann dies irreversible, nicht mehr reparierbare Schäden am Nervensystem der Kinder verursachen. Und genau diese Schäden sind bei einer falschen veganen Ernährung ohne Supplementierung von Vitamin B12 möglich, denn pflanzliche Nahrungsmittel enthalten nur sehr wenig oder gar kein Vitamin B12. Dies liegt unter anderem an unseren Hygienestandards (Vitamin B12 wird nur durch Bakterien gebildet) und wahrscheinlich auch an der oftmals schlechten Qualität der Ackerböden. Deshalb ist es ZWINGEND NOTWENDIG, bei veganer Ernährung Vitamin B12 aus Sicherheitsgründen zu supplementieren, also Vitamin B12 durch Nahrungsergänzungsmittel, angereicherte Nahrungsmittel und / oder Vitamin-B12-Zahncreme aufzunehmen. Wir haben zwar in unserem Dickdarm riesige Mengen an Vitamin B12, welche aber nicht resorbiert werden können. Wir müssten schon den Kot essen, um das Vitamin B12 im Dickdarm zu nutzen.

Verantwortungslose Spinner verkünden im Internet und in Büchern aber die gesundheitsgefährdende Lüge, dass man kein zusätzliches Vitamin B12 bei einer veganen Lebensweise aufzunehmen brauche. Ich gebrauche hier bewusst den Ausdruck „Spinner“, weil es hier um die Gesundheit und das Leben von Kindern geht. Das Gefährliche an solchen Vitamin-B12-Lügen ist aber, dass ahnungslose Neuveganer oder simple Gemüter an diesen Schwachsinn glauben und selbst bei einer Schwangerschaft kein Vitamin B12 nehmen. Auch ihren Kindern geben sie dann kein Vitamin B12. Und etliche dieser Kinder werden dann mit irreversiblen Schäden in die Kliniken eingeliefert. Kein Wunder also, dass so viele Ärzte einen Widerwillen und Vorurteile gegen die vegane Ernährung aufgebaut haben. Denn ab und zu berichtet die Presse über diese tragischen Fälle, wenn wieder einmal ein veganes Kind zu Schaden gekommen ist. Dann wird die vegane Ernährung als „Mangelernährung“ bezeichnet, wie auch 2014 wieder zu lesen: http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Bund-warnt-vor-veganer-Ernaehrung-bei-Kindern-26309116

Diese Bezeichnung („Mangelernährung“) ist zwar objektiv falsch, weil NUR eine falsch durchgeführte vegane Ernährung ohne Supplementierung von B12 eine „Mangelernährung“ und damit ungesund ist. Daher ist es auch wissenschaftlich unredlich, die gesündeste Ernährung als „Mangelernährung“ zu verleumden und davon abzuraten, nur weil einige Irregeführte verheerende Fehler bei der veganen Ernährung begehen. Fatalerweise bleibt aber in der Bevölkerung nach solchen Zeitungsberichten die Verbindung von Veganismus und Mangelernährung haften, so dass nicht nur die Vorurteile gegenüber einer veganen Ernährung bestehen bleiben, sondern sogar noch ausgebaut werden.

Ich möchte noch einmal betonen, dass ich bewusst die Propagandisten, die die Notwendigkeit einer Einnahme von Vitamin B12 öffentlich leugnen, als „verantwortungslose Spinner“ bezeichne, weil diese die lebenslange Gesundheit und das Leben von Kindern aufs Spiel setzen. Der dramatische Irrsinn ist auch deshalb so aussergewöhnlich krass, weil durch Einnahme von Vitamin B12 keine Schäden möglich sind und die Supplementierung auch wenig kostet. Die Rufschädigung des Veganismus ist dadurch immens, so dass heutzutage grosse Teile der Medizin gegen eine vegane Ernährung eingestellt sind. Diese veganen Propagandisten verursachen indirekt auch mehr Tierleid, weil durch diese Zeitungsmeldungen über erkrankte vegane Kinder viele Menschen vom Veganismus abgehalten werden und weiter Tierqualprodukte aus Angst vor gesundheitlichen Schäden konsumieren.

Da kann ich als Arzt noch so viele Vegan-Broschüren (http://www.provegan.info/fileadmin/img/pdf/broschuere-vegan.pdf) drucken lassen und noch so sehr die wissenschaftlichen Beweise für die gesundheitlichen Vorteile der veganen Ernährung publizieren kann (http://www.provegan.info/de/studien/), der Gegenwind durch korrupte Wissenschaftler, besorgte Ärzte und die Propaganda der Tierindustrie mit Hilfe der Medien ist immens. Das Schlimme ist, dass diese Leute teilweise sogar Recht haben, dass bei fehlendem Vitamin B12 die vegane Ernährung tatsächlich ungesund und schädlich ist.

So lange innerhalb des Veganismus solche Spinner, die die Notwendigkeit der Supplementierung von Vitamin B12 bei veganer Ernährung öffentlich leugnen, zum Beispiel auf Facebook Räume für ihre verheerende Propaganda gegeben werden und damit grosses Unheil anrichten, wird es der Veganismus weiterhin sehr schwer haben. Denn trotz aller Fortschritte sollten wir nicht vergessen, dass bisher nur 1,5 % der Menschen im deutschsprachigen Raum vegan leben, also 98,5 % nicht vegan leben. Trotz aller Erfolgsmeldungen, das sind immer noch sehr sehr wenige Menschen.

Würde ich selbst nicht über gute Kenntnisse hinsichtlich Ernährungsphysiologie und ernährungswissenschaftlicher Studien verfügen, so hätte ich bei den publizierten anti-veganen Aussagen in den Medien auch gesundheitliche Bedenken beim Veganismus. Da ich aber die wissenschaftlichen Fakten kenne, bin ich wie andere Experten auch zu dem Ergebnis gekommen, dass vegane Kost die gesündeste Ernährung, ja sogar die einzige gesunde Ernährung ist. Man sollte aber einige wenige Regeln einhalten: http://www.provegan.info/index.php?id=234&L=0

Deshalb ist es besonders tragisch, wenn durch vegane Spinner, die die Notwendigkeit der Supplementierung von Vitamin B12 leugnen, aber auch durch korrupte Wissenschaftler mit zu grosser Nähe zur Tierindustrie, die in unredlicher Weise die kranken veganen Kinder instrumentalisieren, der Veganismus weiterhin Schaden nimmt. Um es ganz klar zu sagen: Diese kranken und lebenslang gezeichneten Kinder haben diejenigen Propagandisten auf ihrem Kerbholz, die die Notwendigkeit der Vitamin-B12-Supplementierung abstreiten und dies auch noch öffentlich propagieren. Aus meiner Sicht müsste eine solche Schädigung von Kindern vom Gesetzgeber unter massive Strafandrohung gestellt werden. Die seriöse wissenschaftliche Forschung, ob in Medizin oder Ernährungswissenschaften, inklusive der veganen Mediziner und Ernährungswissenschaftler, vertritt bei Vitamin B12 exakt den gleichen Standpunkt:

Bei veganer Ernährung muss zwingend Vitamin B12 supplementiert werden!