DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Newsletter ProVegan: Ausgabe 22/2022

Studie: Pflanzenbasierte Ernährung mit hochverarbeiteten Nahrungsmitteln erhöht die Sterblichkeit stärker als moderater Fleischkonsum

«Im Vergleich zu den bisherigen Studien, in der die gesundheitlichen Auswirkungen ultraverarbeiteter und tierischer Lebensmittel untersucht wurden, war diese Studie mit über 77.000 Teilnehmern eine der umfangreichsten. Ausserdem wurde eine Vielzahl von Ernährungsformen berücksichtigt, darunter vegetarische und nicht-vegetarische.»

 

«Eine vegetarische Ernährung mit einem hohen Anteil an stark verarbeiteten Nahrungsmitteln kann das Sterblichkeitsrisiko stärker erhöhen als eine Ernährung mit rotem Fleisch. Dies geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie der Loma Linda University Health (Kalifornien/USA) hervor. Ihre Studie ergänzt das bisherige Wissen darüber, wie sich ultraverarbeitete Lebensmittel und rotes Fleisch auf die menschliche Gesundheit und Langlebigkeit auswirken. Mit vegetarischen ultra-verarbeiteten Lebensmitteln sind vor allem Süssigkeiten, Soft Drinks und Fleischersatzprodukte minderer Qualität gemeint.»

 

«Ein hoher Verzehr ultraverarbeiteter Lebensmittel wird mit der Entstehung von Atemwegs-, Nierenerkrankungen und neurologischen Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht – insbesondere Alzheimer und Parkinson. Viel rotes Fleisch dagegen kann das Risiko für Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten erhöhen. Die Sterblichkeitsrisiken dieser Ernährungsweisen wurden in der Studie mit denen einer gesunden Ernährung ins Verhältnis gesetzt und bewertet.»

 

«Als Ergebnis wurde festgehalten, dass Menschen, die 50 Prozent ihrer Gesamtkalorien aus ultraverarbeiteten Lebensmitteln bezogen, eine um 14 Prozent erhöhte Sterblichkeit aufwiesen, verglichen mit Menschen, die nur 12,5 Prozent ihrer Gesamtkalorien aus ultraverarbeiteten Lebensmitteln bezogen. Zum Vergleich: Wer täglich etwa 40 Gramm rotes Fleisch verzehrt, erhöhe sein Sterberisiko „nur“ um 8 Prozent – sofern er ultra-verarbeitete Lebensmittel weitgehend meidet.»

 

Anmerkung: Diese Studie bestätigt einmal mehr, was ich seit Jahren – auch in meinem neuen Buch – immer und immer wieder betone: Meiden Sie hochverarbeitete vegane Industrieprodukte und vegane Nachahmerprodukte, also genau das, was die Presse und weite Teile der Bevölkerung mit veganer Ernährung gleichsetzen. Nur eine abwechslungsreiche Ernährung mit vollwertigen pflanzlichen Nahrungsmitteln unter Beachtung der 7 Regeln ist wirklich gesund. Damit kein Missverständnis entsteht: Hochverarbeitete vegane Industrieprodukte und vegane Nachahmerprodukte sind tierrechtlich einwandfrei und daher aus ethischer Sicht zu begrüssen. Allerdings werbe ich dafür, dass ethisch verantwortungsvoll handelnde Menschen auch eine gute Gesundheit verdienen und attraktive Vorbilder für einen ethisch geprägten und gesunden Lebensstil sein sollten. Denn gesundheitlich angeschlagene Tierrechtler taugen nicht für jeden als Vorbild.

 

Referenz: Orlich MJ, Sabaté J, Mashchak A, Fresán U, Jaceldo-Siegl K, Miles F, Fraser GE. Ultra-processed food intake and animal-based food intake and mortality in the adventist health study-2. Am J Clin Nutr. 2022 Feb 24:nqac043. doi: 10.1093/ajcn/nqac043. Epub ahead of print. PMID: 35199827.

 

https://apd.media/news/archiv/15077.html