DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Newsletter ProVegan: Ausgabe 01/2022

Die Rettung einzelner Folter-Opfer aus staatlich erlaubten und geförderten Tier-KZs

«Ein rühriger Verein holt halb tote Legehennen aus einem Massenstall. Privatleute übernehmen die Pflege. Alles mit Einverständnis des Betreibers. Was ist damit geholfen?»

 

«Sie sieht aus den Gelenken gerissene Beine, verdrehte Köpfe, offene Beinbrüche.»

 

«Viele der Legehennen müssen operiert werden, manche können nur noch eingeschläfert werden.»

 

«Aber warum sind die Tiere so schwer verletzt? Offensichtlich sind sie von den Einstalltrupps des Leiharbeitsunternehmens aus den Transportboxen gerissen worden, ohne Rücksicht auf eingeklemmte Beine oder Hälse.»

 

«Würde eine Strafanzeige überhaupt was bringen? Nein, stellt sich nach Gesprächen mit Anwälten heraus, wahrscheinlich würde eingestellt – denn sie haben zwar die Opfer des tierschutzwidrigen Tuns, aber hatten ja nicht die Täter dabei beobachtet.»

 

«Und dem Tierschutzverein werden zu seiner ­Überraschung weiterhin Hennen übergeben. Das sind nun keine Transport­opfer mehr, sondern die "normalen" Opfer eines industriellen Legehennenbetriebs. Zum Beispiel Hennen mit Kannibalismuswunden, mit entzündetem Legedarm, mit "Schichtei" im Bauch, also mumifiziertem Eimaterial.»

 

«Die Hühner können herumlaufen, aber es ist voll. In solchen Ställen mit drei Etagen oder "Volieren" sind 18 ­Hennen pro Quadratmeter Stallgrundfläche erlaubt. Man nennt das industrielle Intensiv-Tierhaltung. Manche sagen "Massentierhaltung" dazu, aber die Gesamtzahl der Tiere ist weniger das Problem als die Zahl der Tiere pro Quadratmeter.»

 

«Links von ihr steht eine Schubkarre voll toter Hühner. Sie kommen später in die Kadavertonne auf dem Hof. "Stallverluste" nennt man das in der Branche. Im Schnitt sterben zehn Prozent der deutschen Legehennen während eines Jahrs. Natürlich sterben Hühner auch in der Natur – sie verunfallen, werden krank oder gefressen –, aber gibt das Menschen das Recht, Tiere in ihrer Obhut leiden und sterben zu lassen?»

 

«Die Hennen in dem Bodenhaltungsbetrieb haben ein Jahr lang Eier gelegt. Jetzt ist ihre "Legeleistung" um 20 Prozent gesunken, sie gelten als unwirtschaftlich. Neue, junge Hennen müssen her. Die ausgelaugten Hennen werden "ausgestallt", also zum Schlachten abgeholt.»

 

«Jedenfalls geht es so nicht mehr weiter mit der Landwirtschaft. Zu diesem Schluss kamen jüngst nach hundert aufreibenden Sitzungen die Teilnehmenden der "Zukunftskommission Landwirtschaft". Darin waren Leute aus Landwirtschaft, Tierschutz, Verbraucherschutz und Wissenschaft.»

 

https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2021/52179/legehennen-in-massentierhaltung