DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Newsletter ProVegan: Ausgabe 13/2024

«Die EU muss der schändlichen Behandlung von Nutztieren ein Ende bereiten»

«Aber während sich gegenwärtig alle Welt gerne und laut hörbar zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz bekennt, haben sich in der Realität unserer globalisierten, arbeitsteiligen Welt die Tiertransporte per Lastwagen und Schiff quer durch Europa und in Drittländer zusehends zum Desaster für die Nutztiere entwickelt.

 

Die wochenlange – für Tiere wie Besatzung dramatische – Irrfahrt, endete vor wenigen Tagen wieder im Herkunftsland. 2400 notgeschlachtete Tiere, welche die monatelange Tortur überlebt haben, enden im Müll. Die an der Mole im Hafen von Cartagena bereitgestellten Frachtcontainer für die «Abfallbeseitigung» stapeln sich als grausiges Fanal der Verschwendung und Verschleuderung einer in den europäischen Mitgliedstaaten vorangetriebenen Massentierhaltung.

 

Insbesondere die Milchindustrie ist derart hochgepusht, dass sie nicht mehr weiss, wohin mit den «anfallenden» Kälbern, die für die Milchproduktionsmaschinerie jährlich geboren werden müssen. Schätzungsweise eineinhalb Millionen Kälber werden deshalb in der EU auf qualvolle Reisen geschickt, weil – und damit wären wir bei der Verantwortung der Konsumenten – man in Deutschland wenig Kalbfleisch isst und in Österreich lieber jenes, oft unter erheblichem Antibiotikaeinsatz produzierte, importierte weisse Fleisch statt des rosaroten einheimischen.

 

Dass sich auf den besagten Schiffen deutsche oder österreichische Tiere befunden haben, wäre zumindest möglich. Ein Ziel war Beirut, wo die aus der EU kommenden Rinder – das dokumentierten wiederholt Fernsehsendungen – mit Brachialgewalt und ohne Betäubung getötet werden, nachdem ihnen die Augen ausgestochen und die Sehnen durchschnitten werden. Die EU setzt ihre Nutztiere aus Profitgier sehenden Auges mittelalterlichen Methoden aus, die mit unseren Werten im 21. Jahrhundert nicht vereinbar sind.

 

Die EU kennt die Festschreibung von Tieren als fühlende Wesen. Tiere als leidensfähig zu kennzeichnen, ist das eine. Die wirtschaftlichen Interessen ins Uferlose zu treiben, ist das andere. Nach EU-Richtlinien müssen Nutztiere so gehalten werden, dass sie frei sind von Hunger und Durst, Unbehagen, Schmerzen, Verletzungen und Krankheiten oder Angst und Not. Die Bedingungen, unter denen der florierende Handel mit Tieren stattfindet, unterlaufen diese Richtlinien systematisch.

 

Die Menschlichkeit einer Gesellschaft zeigt sich auch darin, wie sie ihre Tiere behandelt. Spanien wie die EU haben im konkreten Fall gerade brutal versagt. Die spanischen Behörden wussten wenige Tage nach dem Auslaufen der Schiffe, dass diese am Bestimmungsort abgewiesen werden würden. Statt die Schiffe zurückzuordern, liess man 2800 zwischen acht und zehn Monate alte Kälber zusammengepfercht und in den eigenen Exkrementen stehend monatelang übers Meer treiben.

 

Wie moralisch heruntergekommen das System der Massentierhaltung ist, zeigt sich deutlich im gegenwärtigen Fall: Der erbärmliche Zustand der Rinder nach monatelanger Irrfahrt war für die Schiffsbetreiber kein Hinderungsgrund, noch bis zum letzten Tag zu versuchen, ihre «Ware» doch noch nach Nordafrika verhökern zu können. Veterinäre haben die Tiere des zweiten Schiffs am Montag inspiziert und sprachen von Dehydrierung, Kachexie und Stupor, also von Tieren im Todeskampf.

 

Der Politik könnte die Zeit davonlaufen. Es braucht einen Richtungswechsel nicht nur im Hinblick aufs Tierwohl, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass bei der Verbreitung von Zoonosen auch Tiertransporte eine Rolle spielen. Expertenstimmen werden derzeit lauter, die davor warnen, dass die ausufernden weltweiten Transporte von Nutztieren mögliche Auslöser für noch viel grössere und folgenschwerere Pandemien sein könnten.»

 

Meine Meinung: Eine verkommene Politik fördert und subventioniert die Tierquälereien und Tierqualprodukte für verkommene Konsumenten.

 

https://www.nzz.ch/meinung/nutztiere-werden-in-der-eu-unter-qualvollen-bedingungen-quer-durch-alle-laender-transportiert-damit-muss-endlich-schluss-sein-ld.1608012