DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Ein Beispiel für Manipulation und Propaganda: «Wir ernähren unser Kind vegan – ein Fehler?»

In diesem Artikel arbeitet die Presse mit einer Ernährungsberaterin und einem Arzt zusammen. Diese geben die bekannten Falschinformationen über vegane Ernährung zum Besten und machen Propaganda gegen eine vegane Kinderernährung. Der normale Bürger wird leider dieser absurden Propaganda Glauben schenken, weil alles zunächst fachlich gut und nachvollziehbar klingt. Aber gerade das macht solche Arten von pseudowissenschaftlicher Falschinformation und Irreführung so gefährlich. Deshalb habe ich mir die Zeit genommen, den Text kurz zu analysieren und auf den Boden der wissenschaftlichen Fakten zu stellen.

 

«Wir treffen heute rationale oder vermeintlich rationale Entscheidungen hinsichtlich unserer Ernährung.»

 

Kommentar: Das ist Unsinn. Wenn dies rationale, also durch die Vernunft geprägte Entscheidungen wären, dann würden die meisten chronischen Erkrankungen und die meisten Todesfälle nicht durch eine falsche Ernährung verursacht.

 

«Sie haben also nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für ein Kind, das sich im Entwicklungsprozess befindet.»

 

Kommentar: Einer der wenigen vernünftigen Sätze in dem Text. Der Verantwortung wird man aber nur gerecht, wenn man das Kind gesund ernährt und dies geht nur mittels veganer Ernährung nach den 7 Regeln, wie ich später noch begründen werde.

 

«In der Menschheitsgeschichte gab es bisher nie eine Kultur, welche vollständig auf tierische Produkte in ihrer Ernährung verzichtet hat. Warum? Weil Menschen sonst vermutlich schnell Mangelerscheinungen erlitten und damit einen Überlebensnachteil gehabt hätten.»

 

Kommentar: Was für ein Unsinn! In der Menschheitsgeschichte gab es bisher auch nie eine Kultur, welche vollständig auf Vergewaltigung, Gewalt, Mord und andere Verbrechen verzichtet hat. Sollen wir deshalb Verbrechen propagieren? Es geht doch vielmehr darum, sich als Individuum und als Gesellschaft zum Besseren weiter zu entwickeln! Tierprodukte wurden deshalb gegessen, weil sie verfügbar waren, weil es um das pure Überleben ging und weil unsere Vorfahren noch keine wissenschaftlichen Studien zur Hand hatten, um zu beurteilen, was gesund und ungesund für sie ist. Es ging damals schlicht darum, überhaupt genügend zu essen zu haben. Den Konsum von Tierprodukten mit Mangelerscheinungen zu begründen, zeugt von erschreckendem Unwissen der Autoren, einer Ernährungsberaterin und einem Arzt!

 

«Wir können heute auf tierische Produkte verzichten, weil die Lebensmittelindustrie in der Lage ist, tierische Produkte so gut zu imitieren, dass wir fast keinen Verzicht üben müssen.»

 

Kommentar: Diese Aussage zeigt deutlich das katastrophale Unwissen dieser Autoren. Sie setzen vegane Ernährung mit einer Kost gleich, die auf Ersatzprodukten basiert. Solch eine vegane Ernährung ist aber gerade nicht zu empfehlen, denn die industriell gefertigten Nachahmerprodukte sind gesundheitlich eher negativ zu beurteilen. Eine gesunde vegane Ernährung zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie auf vollwertigen pflanzlichen Nahrungsmitteln basiert und auf industriell verarbeitete Lebensmittel verzichtet.

 

«Auch können wir uns Nährstoffe, welche normalerweise in einer rein pflanzlichen Ernährung kaum oder nur in sehr geringen Dosen vorhanden wären, durch Nahrungsergänzungsmittel und Zusatzstoffe zuführen.»

 

Kommentar: Auch hier wieder völliges Unwissen. Es gibt nur ein Nährstoff, der nur sehr schwer über eine pflanzliche Ernährung zu erhalten ist: Vitamin B 12. Dies aber auch nur, weil wir hygienisch leben und die Bodenbakterien und damit das Vitamin B 12 von unseren Nahrungsmitteln abwaschen. Die Menschenaffen zum Beispiel waschen ihre Nahrungsmittel nicht und nehmen daher genügend Vitamin B12 auf. Der Vorteil der Hygiene ist aber, dass wir uns so vor Infektionen mit krankmachenden Keimen und Parasiten schützen. Deshalb ist sinnvoll, aus Sicherheitsgründen Vitamin B 12 als Nahrungsergänzung zu supplementieren oder mittels angereicherter Nahrungsmittel oder B 12 Zahncreme zuzuführen. Damit schaffen wir eine Win-Win-Situation: Gesundheitsfördernde Hygiene und Vitamin B12.

 

«Somit nimmt Ihre Familie und damit Ihr Sohn eine Aussenseiterposition ein.»

 

Kommentar: Das ist zwar richtig, aber fast immer das Schicksal der Menschen, die sich für eine gute Sache einsetzen. Auch die Menschen, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter und sich gegen Rassismus einsetzten, waren früher einmal Aussenseiter. Auch mutige Menschen, die gegen Diktatoren wie Hitler kämpften, waren damals Aussenseiter, nachher waren sie Helden. Wenn um uns herum der Mob die Überhand hat, sollen wir uns deshalb dem Mob anschliessen? Was sind das den für krude Moralvorstellungen!

 

«Sie sollten also immer auch soziale Gesichtspunkte der Nahrungsaufnahme in ihre Entscheidung zu einer spezifischen Ernährungsform für ihren Sohn miteinbeziehen.»

 

Kommentar: An erster Stelle sollte die Gesundheit des Kindes stehen. Und die ist durch Tierprodukte nachweislich mehr als gefährdet. Ja, soziale Gesichtspunkte sind auch wichtig. Deshalb wäre es vorteilhaft, sein Kind in eine vegane Kita zu geben, falls vor Ort vorhanden. Ist das nicht möglich, dann wird es sicherlich schwerer für das Kind. Hier sind dann der Mut und die Unterstützung der Eltern gefragt. Dies schliesst nicht nur die Mitgabe von veganen Nahrungsmitteln ein, sondern idealerweise auch die Aufklärung des Kitapersonals über die gesundheitlichen und ethischen Hintergründe einer veganen Ernährung. Dies alles ist sicherlich der schwerere Weg, der sich aber meines Erachtens lohnt.

 

«Eine rein vegane Ernährung eines Kleinkindes birgt das Risiko, dass es zu einem Nährstoffmangel beim Kind kommen kann, da vor allem die Versorgung mit Vitamin B12, Eisen, Jod, Calcium, Zink, langkettigen Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Riboflavin bei einer Ernährung kritisch ist, die vollständig auf tierische Produkte verzichtet.»

 

Kommentar: Wir erkennen hier ganz deutlich die Mechanismen der Manipulation. Zuerst wird mit fachlichem Unsinn Verwirrung gestiftet, dann mittels Unwahrheiten Angst gemacht. Es ist definitiv nicht so, dass bei einer einigermassen guten veganen Ernährung Eisen, Jod, Calcium, Zink, langkettigen Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Riboflavin kritisch sind, erst recht nicht, wenn die 7 Regeln beachtet werden. Vitamin B12 ist auch nur dann kritisch, wenn man sich um gar nichts schert und die 7 Regeln nicht beachtet.

 

«Aufgrund dieser Risiken empfehlen Kinderärzte in der Schweiz auch die omnivore Ernährung basierend auf dem Konzept der optimierten Mischkost.»

 

Kommentar: Die Kinderärzte nicht nur in der Schweiz empfehlen eine omnivore Kost. Aber warum tun sie dies? Weil sie in ihrem Studium keine Ernährungsausbildung erhielten und deshalb über Dinge reden, von denen sie keine Ahnung haben. Sie übernehmen lediglich die Falschinformationen der Ernährungswissenschaftler, die enge (besonders finanzielle) Beziehungen zur Nahrungsmittelindustrie haben. Die Empfehlungen für eine vegane Kinderernährung der grössten Ernährungsorganisation der Welt AND ignorieren sie einfach. Das ist eine fachliche, intellektuelle und moralische Bankrotterklärung!

 

«Während eine abwechslungsreiche, vegetarische Ernährung im Säuglings- und Kleinkindesalter keine grosse Schwierigkeit darstellt, muss eine vegane Ernährung gut geplant, supplementiert und kontrolliert sein, um dem Risiko von schweren Nährstoffdefiziten vorzubeugen. Die Umsetzung einer solchen Kostform setzt von Seiten der Eltern fundierte Kenntnisse der Ernährungslehre voraus. Entsprechend sollten Sie sich von einer Fachperson (z.B. einer Ernährungsberaterin, Kinderärztin) beraten lassen.»

 

Kommentar: Dieses Schüren von Angst vor einer veganen Ernährung und den vermeintlichen Nährstoffdefiziten ist für mich unerträglich. Die Eltern benötigen auch keine «fundierten Kenntnisse der Ernährungslehre». Die Eltern müssen sich einfach nur an die 7 Regeln halten. Das ist es. Wenn die Eltern mehr wissen möchten, umso besser. Aber notwendig ist das nicht. Die am Ende des Textes angegebenen «Handlungsanweisung für vegane und vegetarische Ernährung im Säuglings- und Kleinkindalter» sind nach meiner Sicht nicht nur fachlich insuffizient, sondern auch zur praktischen Umsetzung für Laien nahezu wertlos. Laien brauchen einfache, leicht verständliche Regeln, die sie in der alltäglichen Praxis leicht umsetzen können.

 

Bezeichnend für den gesamten Text ist vorsätzliche Unausgewogenheit. Wenn man wenigsten den Anschein einer wissenschaftlichen Ausgewogenheit aufrechterhalten würde, dann müsste die Autoren wenigstens auch die erheblichen Gesundheitsgefahren durch Tierprodukte hinweisen. Diese werden aber einfach ignoriert. Die Gefahren von Tierprotein, Transfetten, gesättigten tierlichen Fetten, Cholesterin, Hormonen etc. werden einfach ignoriert. Ebenfalls bleiben die Gefahren der kanzerogenen und neurotoxischen Umweltgifte, die zu über 90 % über Tierprodukte aufgenommen werden, völlig unerwähnt. Man drückt sich davor, das Zauberkunststück zu erklären, wie man mit nachweislich gesundheitsschädlichen Tierprodukten eine «gesunde ausgewogene Kost» für Kinder erreichen kann. Selbstverständlich ist das nicht möglich. Deshalb verschweigen sie einfach die erheblichen Gesundheitsgefahren durch Tierprodukte und fabulieren von angeblichen Mängeln und Nährstoffdefiziten einer veganen Ernährung, die in Wahrheit nicht existieren, wenn man sich an die Regeln hält. Das ist aber fachlich und intellektuell unredlich.

 

Auf die katastrophalen Folgen einer Ernährung mit Tierprodukten auf Umwelt, Klima, Tiere, Zoonosen, Bakterienresistenzen, Welthunger etc. werden ebenfalls mit keinem Wort erwähnt. Was nützt es den Kindern, wenn sie sich mit Tierprodukten die Umwelt und das Klima und damit ihre eigenen Lebensgrundlagen ruinieren?

 

https://www.bazonline.ch/wir-ernaehren-unser-kind-vegan-ein-fehler-844241698426

 

Weitere ärztliche Informationen zur veganen Kinderernährung: https://www.provegan.info/de/ernaehrung/kinderernaehrung-und-vegane-schwangerschaften/vegane-kinderernaehrung-und-vegane-schwangerschaften-aus-aerztlicher-sicht/