DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Die Geschichte von Fadjen und Christophe

Fadjen ist ein Domeq-Stier, die für Stier“kämpfe“ gezüchtet werden. Statt in die Arena kam zu Christophe, der seitdem zeigt wie friedlich diese Tiere sind und der sich mit Fadjen für ein Ende der blutigen Massaker einsetzt.

 

Hier erzählt Christopfe Fadjens Geschichte:

 

„Mein Name ist Christophe Thomas. Ich bin Truck-Fahrer. Ich bin 36 und aus der französischen Bretagne, einer absolut stierkampffreien Gegend.

 

Als ich sieben oder acht Jahre alt war, ging ich regelmäßig mit meinem Vater in ein Pub in der Nähe. Dort hing an der Wand ein riesiger Wandteppich, der einen Stierkampf zeigte.

Ich sah nichts Schlimmes darin, für mich war die Sache klar. Ich sah einen Mann, der mit einem Bullen spielte. Und da ich Tiere liebte, liebte ich das Bild. Bis zu dem Tag, als mir jemand erklärte – oder ich selbst darauf kam – was diese Szene wirklich zeigte. Und ich fragte mich „Wie können wir Menschen den Tieren so etwas antun?“ Ich schwor mir, eines Tages so einen Stier zu retten.

 

Fast 30 Jahre später, fing ich an zu recherchieren, um einen solchen Stier zu finden. Jetzt ist er hier, bei mir zuhause. Er hatte Gewicht verloren, nach der Tagesreise im Truck. Er hatte seit 48 Stunden nichts mehr getrunken. Es war zu kompliziert. Er hatte noch bei seiner Mutter genuckelt, kannte keine Milchflasche. Mit kaum 4 Monaten gewöhnte er sich aber an die Saugflasche und verlangte schon danach, bevor er dran war. Später spielten die zwei Monate alten Ziegen mit ihm, nutzen ihn als Trampolin und als Rutsche, sprangen auf ihm rum. Er stellte sich als großartiger Kumpel zum Spielen heraus. Er lebte einen Monat in der Herde mit 400 verschiedenen Tieren und rannte weg, sobald er Gefahr vermutete. Unsere Beziehung wuchs langsam. So konnte ich bald zu ihm gehen, wenn er lag, ohne dass er gleich hochsprang. Vorher ist er schon geflüchtet, wenn ich ihn nur angesprochen habe. Später begann ich über sein Fell zu streicheln, während er lag. Als sein Vertrauen stärker wurde, ging ich mit ihm raus und begann ihn zu striegeln, während er lag. Ich dachte mir, das wird eine große Geschichte der Liebe zwischen Mensch und Tier, zwischen ihm und mir. Nun, wenn ich ihn anschaue und sehe, wie er sich verhält – habe ich keinen Zweifel daran, dass sie wahr geworden ist.

 

Als er unterwegs zu mir war, rief sein Züchter mich an. Ich vergewisserte mich, dass es ein echter spanischer Stier war, keine Kreuzung. Er erzählte mir, dass seine beiden Eltern Spanier seien und ich das auch in seinen Papieren nachlesen könne. Er fragte mich, ob ich die Stierkämpfe dort kenne. Fadjen sei ein Domeq, genau die Rasse, die für solche Stierkämpfe eingesetzt wird. Ich dachte mir nur. Ja, das ist es, jetzt habe ich ihn, den Stier, den ich immer wollte Er erzählte mir, dass einer seiner Brüder letztes Jahr in Barcelona begnadigt wurde. Dann sprachen wir über sein Verhalten. Er fragte mich, ob ich einen Hund habe. Ich bejahte, ohne zu wissen, auf was er hinauswollte. Er betonte, wenn ich ihn sehr gut behandle, wird er mir treuer sein als mein Hund. Ich war geschockt.

 

Sie wissen, was für ein Wesen diese Tiere haben, dass sie wirklich harmlos sind. Und doch züchten sie sie für den Stierkampf. Was diese Tiere werden lässt, wie sie sind, ist die Art wie sie behandelt werden, wie sie für den Kampf vorbereitet werden. Der Trick liegt in der verzögerten Reaktion des Stiers, dem Moment, den der Stier braucht, bis sein Gehirn, das was er sieht, an seine Beine sendet. Damit ist ein Richtungswechsel für den Torero spielend einfach. Dieser Moment ist für einen Stier eine halbe Sekunde. Wenn der Stier angreift, ist es leicht sich kurz vorher nach rechts zu bewegen und dann unverzüglich nach links. Es dauert eine halbe Sekunde, bis er der Bewegung folgen kann. Und so trickst der Torero den Stier aus. Er ist kein Held. Er nutzt nur diese verzögerte Reaktion des Stieres aus.

 

Ich möchte eine Tour durch die Bretagne machen mit Fadjen und den Menschen zeigen, dass die Kampfstiere der Arena nicht die wilden Tiere sind, als die sie uns vermittelt werden. Ich werde 24 Stunden am Tag bei Fadjen sein, richte mir mein Bett im Truck her, um in seiner Nähe zu schlafen.

 

Wir sind bereit für dieses Abenteuer, Ich vertraue Fadjen und freue mich darauf, allen Menschen zu zeigen, wie friedlich die spanischen Stiere in Wirklichkeit sind.“

 

https://www.youtube.com/watch?v=G36cYswnn-I&feature=youtu.be

 

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