DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Studie zum kindlichen Umgang mit Fleischkonsum – Kinder zwischen Fleischkonsum und Tierliebe

Die wichtigsten Aussagen und Ergebnisse:

  • „Auch die Körperhaltung der Kinder zeigte ihre Hilflosigkeit, weil sie spüren, dass bei der sie umgebenden Normalität (hinsichtlich Fleischkonsum) etwas falsch läuft. Am besten lässt sich das Gefühl der Kinder mit Konsternation beschreiben – mehr als traurig –, fassungslos, bestürzt. Ein Kind hat sein Gefühl so beschrieben, als ob es vom Blitz getroffen worden sei.“
  • „Die meisten Kinder bis 11 Jahre haben einen biozentrischen Zugang zur Natur. Das heisst, das Leben von Menschen und Tieren ist für sie gleich viel Wert. Dies zeigt sich so, unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht etc. Ein Junge formulierte, dass es für ihn gleich traurig ist wenn ein Tier stirbt, wie wenn sein Vater sterben würde.“
  • „Am meisten erstaunte mich, dass Kinder die negativen Emotionen zwar wahrnehmen, diese aber verschweigen und zuhause nicht erzählen. Sie haben Angst, ausgelacht und nicht ernst genommen zu werden.“
  • „Innerlich war es für kein einziges Kind richtig oder nötig, Tiere für den Fleischkonsum zu töten. ,Es gibt doch so viele andere Sachen, die man essen kann‘, sagte eines. Die Kinder reagieren ratlos und bestürzt darüber, dass sich das Töten von Tieren schlecht anfühlt und dies für den Fleischkonsum trotzdem passiert.“
  • „In diesem Alter fehlen den meisten Kindern noch die rationalen Argumente der Erwachsenen, sogenannte Rechtfertigungsstrategien. Aus diesem Grund sind die Kinder so verwirrt, weil das, was sie fühlen, nicht das ist, was um sie herum passiert.“
  • „Rechtfertigungsstrategien entstehen laut psychologischen Untersuchungen durch ein Spannungsfeld zwischen der eigenen Handlung und der inneren Haltung dazu. Wenn wir schlecht denken über das, was wir tun, dann verändern wir eher die Haltung als die Handlung, weil neuropsychologisch betrachtet Denkweisen einfacher zu verändern sind als Handlungen. Dieser psychologische Aspekt des Menschen führt dazu, dass das Mitgefühl irgendwann der Handlung unterliegt. Es ist daher wichtig, dass Kinder schon früh darin gestärkt werden, nach ihren Ideen zu handeln, und dass ihnen dafür Freiräume angeboten werden.“
  • „Ein anderer Grund ist sicher auch, dass die Eltern von den Kindern ganz klar erwarten, dass sie Fleisch essen. Beeinflusst von der Industrie, der Werbung und aus Gewohnheit ist Fleischessen einfach normal und gilt als gesund. Selbst in der Schule sind alle Lehrmittel fleischorientiert. Es gibt keine Unterlagen, die sich mit der vegetarischen Ernährung auseinandersetzen. Zusätzlich stellen die Fleisch- und Milchorganisationen den Schulen kostenloses Unterrichtsmaterial zur Verfügung, das durch Subventionen finanziert wird. Fleischessen ist einfach die absolute Normalität in unserer Gesellschaft.“
  • „Kinder werden oft auch angelogen, denn wenn das Fleisch zu sehr einem Tier ähneln würde, würden sie es nicht mehr essen. Viele Eltern verschweigen oder verharmlosen die Fleischproduktion bewusst, weil sie sich nicht auf das Gespräch einlassen und damit ihr eigenes Verhalten nicht hinterfragen müssen. Einige haben auch Angst davor, dass ihr Kind krank wird, wenn es vegetarisch lebt. Hier müssten die Eltern ihr eigenes Handeln überdenken – und das ist wie gesagt viel schwieriger, als die Meinung zu ändern. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Scheinbar haben wir ein schlechtes Gewissen, wenn wir über den Fleischkonsum nachdenken, aber anstatt den Zustand zu ändern, werden die Bilder verändert.“
  • „Im Idealfall sollten die Kinder ernst genommen werden in dem, was sie fühlen, und man sollte ihnen die Wahrheit darüber sagen, woher Fleisch kommt. Eltern sollten die Entscheidung des Kindes akzeptieren, wenn es kein Fleisch mehr essen will, und es dabei unterstützen.“

 

www.swissveg.ch/kinderfleischtiere

 

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