DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
www.dr-med-henrich.foundation

Leserkommentar auf ProVegan:

Martin Breidenbroich am 07.04.2013 um 12:20

 

Hallo,

 

hier werden die Gründe genannt warum man vegan ist und ich möchte dazu nun auch etwas schreiben.

 

In den Dritte-Welt-Ländern dieser Erde (Afrika, Südamerika, Indien etc.) werden riesige Felder angelegt damit die Nutztiere die wir essen ihr Getreide bekommen. So kommt es, dass ganze Dörfer neben den Feldern verhungern weil wir Tiere konsumieren. Für mich war das der Augenöffner. Nun kann man ja sagen, dass wir das alle schon seit immer wissen. Spätestens ab der 5. Klasse bekommt man die Bilder mit hungernden Kindern gezeigt. Was aber nicht gesagt wird, ist die Tatsache das WIR für dieses Elend hauptsächlich verantwortlich sind. Wenn ich nun meinen Freunden davon berichte sagen diese nur: Ja, das ist schlimm aber soo weit weg, also nicht mein Thema. Ich kann ihnen gar keinen Vorwurf machen, habe ich 37 Jahre lang genauso gemütlich vor mir her geschnarcht wie meine Freunde. Wenn ich bei gemeinsamen Essen sehe wie sich alle Fleisch, Eier, Milch und Käse reinschaufeln... und niemand die Gründe hören will (Menschen sterben, Umweltzerstörung, Tierleid, Gesundheit etc.) ist es nicht so einfach die Klappe zu halten. Müssen wir Veganer immer missionieren? Ja! Weil es die Werbung und unser Sozialverhalten ebenso tun. Für ein Kilo Fleisch braucht es 15.000 l Wasser? So what. Interessiert niemanden. Für 1 l Milch braucht es 1.000 l Wasser? Na und? Milch ist doch so gesund. Ausserdem gibt es ja Kläranlagen... Es fällt mir schwer NICHT ans auswandern zu denken, aber wohin? Ausserdem habe ich doch hier meine Familie, meine Freunde – von meiner Familie habe ich sogar schon Redeverbot erhalten bezüglich des veganen Themas. So schaut’s aus. Dann erzähle ich davon wie wir unsere Nutztiere halten. Von wegen: Schnäbel fräsen, Beine brechen, Hufen schleifen, Hörner kürzen, kastrieren, künstlich befruchten, sozial isolieren, sich gegenseitig auffressend, mit Medis vollgepumpt, mit Krankheiten vollgepumpt, in der eigenen Gülle stehend, alles ohne Betäubung und vieles vieles mehr. Dann die Antwort: Wenn wir das Fleisch nicht essen würden, würde es diese Tiere ja nicht geben... (tief durchatmen Martin, Augen schliessen und daran denken das ich zwar vor einem halben Jahr auch noch alles gegessen habe, aber niemals auf so absurde Ideen kommen würde.) Milch trinken fördert Krebs und Osteoporose? Egal. Fleischkonsum fördert chronische Krankheiten? Egal. In Fisch ist Plastik? EGAL. Die Meere sind in ein paar Jahrzehnten leer? EGAL! Soja und Hafer werden an die Nutztiere verfüttert und so entsteht erst der Welthunger? EGAL!! Ganze Länder werden ausgebeutet, damit ich Fleisch auf dem Teller habe? EGAL!!! Die Massentierhaltung produziert 4 mal soviel CO2 wie der gesamte Autoverkehr, alle AKW und Flugzeuge zusammen? Es könnte nichts egaler sein. Die Pharma- und Lebensmittelindustrie verdienen Billionen, weil wir Tiere konsumieren und wir nicht direkt daran sterben sondern chronischen Krankheiten erliegen? EGAL!!! Meine Eltern haben Krebs und Zucker. EGAL!!!!!!!!! Mit 15.000 l Wasser kann man ein ganzes Jahr lang umsonst duschen? EGAL!!! Ich bin extrem, radikal und gehe zu weit. Ausserdem ist Fleisch soo lecker. Sooooooooo lecker!!!!!!!!!!!!!!! Ich merke, ich habe keine Chance. Ich weiss nicht, wie ich auf mich reagieren würde, wenn ich mich selber treffen würde und meinem jüngeren Ich von diesen ganzen Missständen erzählen würde. Ich glaube mein jüngeres Ich würde genau wie alle anderen reagieren: Mit Gleichmut, Ablehnung und vorgespieltem (kurzen) Interesse. Also was tun? Ich freue mich jeden Tag, dass ich mit meiner Frau zusammen diesen Weg gehe und bin gleichzeitig traurig darüber, dass Freunde und Bekannte nicht diese Zusammenhänge sehen, so wie ich noch vor einem halben Jahr. Blöde Situation.

 

http://www.provegan.info/de/leser-kommentare-lesen-schreiben/